Pontiac Trans Am 455 HO von 1972 weiß
Der letzte echte Muscle Car
So wie Pontiac mit dem GTO im Jahr 1966 die Supercar-Ara (heute als Muscle-Car-Ara bekannt) einlautete, beendete die Marke diese glorreiche Zeit auch als letzte.
Das Buch eines Versicherungsvertreters – “Unsafe at Any Speed” – sowie zahlreiche Unfalle mit den leistungsstarken Fahrzeugen, oft gesteuert von ungeubten und ungestumen Teenagern, gaben den Versicherungen einen willkommenen Vorwand: Die Pramien fur diese Autos wurden in schwindelerregende Hohen getrieben. Das bedeutete gleichzeitig, dass sich kaum noch jemand diese „unvernunftigen“ Fahrzeuge leisten konnte – oder wollte. Die jahrlichen Versicherungskosten konnten schon einmal den Kaufpreis eines gebrauchten Supercars ubersteigen.
Nur Pontiac trotzte dem Trend und bot den letzten Hartgesottenen noch den Trans Am an. Mit 455 Cubic Inch (entspricht 7,5 Litern Hubraum) und in der HO-Version (High Output) leistete der Motor uber 500 PS – offiziell gab man jedoch lediglich 490 PS an, um uberhaupt noch Versicherungsschutz zu erhalten. Das Fahrwerk wurde in wochenlanger Arbeit auf dem Nurburgring perfekt abgestimmt, sodass man Ferraris und Porsches „den Auspuff zeigen“ konnte – denn diese leisteten zu jener Zeit meist nur zwischen 150 und 250 PS.
Von diesem Modell wurden lediglich 4.500 Exemplare gebaut – und vermutlich wurde etwa die Halfte davon von jungen Wilden zu Schrott gefahren. Die wenigen verbliebenen, echten letzten Muscle Cars werden heute wie Gold gehandelt.
Ab 1974 brachte es der Trans Am – aufgrund der Olkrise und neuer Abgasnormen (Katalysator) – mit seinem 6,6-Liter-Motor nicht einmal mehr auf 200 PS. Dazu kam mehr Kunststoff an der Front – dem Fußgangerschutz geschuldet.
Dieses Auto hier hat reichlich Leistung und ein Fahrwerk, das selbst vielen Sportwagen der 80er- und 90er-Jahre noch uberlegen ist.
Leider wurde der Originalmotor vom Vorbesitzer durch zu wenig Ol zerstort. Jetzt ist ein baugleicher, neuer Motor eingebaut – allerdings kein matching numbers-Aggregat mehr. Abgesehen davon ist alles original.
Naturlich ist der Wagen gepflegt und rostfrei – auf so ein Goldstuck passt man eben auf. Das Fahrwerk wurde fur 5.000 Euro komplett uberholt und entspricht wieder dem Neuzustand. Der Wagen fahrt wie auf Schienen. Sobald die Reifen Grip haben, dauert es nur wenige Sekunden, um von 100 auf 240 km/h zu beschleunigen. Bei 240 km/h ist jedoch Schluss – wegen der kurzen Ubersetzung ist dann die Drehzahlgrenze erreicht.
Ein echtes Stuck Automobilgeschichte!